Sprache als Menschenrecht – indigene Sprachen wirksam schützen und fördern
Im Rahmen des Internationalen Jahres indigener Sprachen der Vereinten Nationen möchten die DGVN und die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) auf die Bedeutung der eigenen Sprache für die kulturelle und soziale Identität indigener Völker aufmerksam machen.
Das Internationale Jahr indigener Sprachen soll auch dazu beitragen, die Rechte indigener Völker besser zu verwirklichen und den Zielen für nachhaltige Entwicklung damit ein deutliches Stück näher zu kommen.
Nach UN-Angaben existieren weltweit ca. 7.000 Sprachen, von denen 4.000 indigene Sprachen sind. Ein Großteil von ihnen ist heute stark gefährdet. Wenn eine Sprache stirbt, wird damit oft auch die Verbindung zur Kultur und Geschichte ihrer Sprecher unterbrochen. Beides wird bei indigenen Völkern hauptsächlich über die Sprache vermittelt und mündlich an die nächsten Generationen weitergegeben. Die eigene Sprache bildet das Fundament einer indigenen Kultur. Mit ihr verlieren die Menschen die Bezeichnungen für Pflanzen, Tiere, Orte, Gefühle und religiöse Werte. Oft ist ein kollektives Trauma über Generationen hinweg die Folge.
Das Recht auf die eigene Sprache ist daher als Menschenrecht in mehreren Mechanismen der UN verankert, unter anderen in der Erklärung zu den Rechten indigener Völker der UN (UNDRIP) und in der Konvention 169 der Internationalen Organisation für Arbeit ILO. Über Sprache als Teil des immateriellen kulturellen Erbes der Menschheit, als verbrieftes Menschenrecht indigener Völker und über die Folgen des Verlustes der eigenen Sprache für die Sprecher selbst aber auch für die Menschheit allgemein soll diskutiert werden.